Chaos sive natura. Nietzsche-werk van Marjolijn van den Assem

Op haar website bracht kunstenares Marjolijn van den Assem afgelopen zondag een blog, waarin ze vertelt over haar plezierige contact met Wim Klever, die haar een citaat leverde van de briefkaart die Nietzsche op 30 juli 1881 aan Overbeck stuurde, waarin hij laaiend enthousiast was over zijn ontdekking van Spinoza en uitriep: “Meine Einsamkeit …. ist wenigstens jetzt eine Zweisamkeit.”

Zij werkt veel met teksten van Nietzsche en kon deze goed gebruiken. Haar identificatie met die kunstenaar-filosoof gaat ver. Vorige zomer heeft ze gewandeld in het Sils-Maria van Nietzsche in de Zwitserse Alpen (“6000 voet boven de zee en veel hoger nog boven alle menselijke dingen”) en nu is ze bezig aan een serie "Travelogues" (reisbeschrijvingen): tekeningen/schilderingen op rollen papier van 10 meter lang en 152cm hoog. Met kroontjespen schrijft ze teksten uit Nietzsche's De vrolijke wetenschap, maar ook uit de correspondentie die in deze omgeving ontstond.

Zou Marjolijn van den Assem op Sils-Maria ook iets bespeurd hebben van de huiveringwekkende gedachte over de eeuwige wederkeer der dingen die Nietzsche daar overviel? En hoe door de ontgoddelijking van de natuur Spinoza’s "Deus sive Natura" wel omgezet móest worden in “Chaos sive Natura”? Dat de ontgoddelijkte natuur alleen nog chaos laat bestaan, kan ze in ieder geval in De vrolijke wetenschap tegenkomen.

               

Met de uitspraak van Spinoza "Not to laugh, not to lament, nor to detest but to understand," die in dit Nietzsche-verband een extra zware lading krijgt, bracht ze maandag op YouTube een impressie van haar werk waarmee ze momenteel bezig is: "Writing on a Travelogue(2)(3) 2010/2011 pencil/ink on paper 152x1000cm,"  Marjolijn van den Assem.

 

 

De 333e tekst in Die fröhliche Wissenschaft luidt:

Was heißt erkennen. — Non ridere, non lugere, neque detestari, sed intelligere!* sagt Spinoza, so schlicht und erhaben, wie es seine Art ist. Indessen: was ist dies intelligere im letzten Grunde Anderes, als die Form, in der uns eben jene Drei auf Einmal fühlbar werden? Ein Resultat aus den verschiedenen und sich widerstrebenden Trieben des Verlachen-, Beklagen-, Verwünschen-wollens? Bevor ein Erkennen möglich ist, muss jeder dieser Triebe erst seine einseitige Ansicht über das Ding oder Vorkommnis vorgebracht haben; hinterher entstand der Kampf dieser Einseitigkeiten und aus ihm bisweilen eine Mitte, eine Beruhigung, ein Rechtgeben nach allen drei Seiten, eine Art Gerechtigkeit und Vertrag: denn, vermöge der Gerechtigkeit und des Vertrags können alle diese Triebe sich im Dasein behaupten und mit einander Recht behalten. Wir, denen nur die letzten Versöhnungsszenen und Schluss-Abrechnungen dieses langen Prozesses zum Bewusstsein kommen, meinen demnach, intelligere sei etwas Versöhnliches, Gerechtes, Gutes, etwas wesentlich den Trieben Entgegengesetztes; während es nur ein gewisses Verhalten der Triebe zu einander ist. Die längsten Zeiten hindurch hat man bewusstes Denken als das Denken überhaupt betrachtet: jetzt erst dämmert uns die Wahrheit auf, dass der allergrößte Teil unseres geistigen Wirkens uns unbewusst, ungefühlt verläuft; ich meine aber, diese Triebe, die hier mit einander kämpfen, werden recht wohl verstehen, sich einander dabei fühlbar zu machen und wehe zu tun —: jene gewaltige plötzliche Erschöpfung, von der alle Denker heimgesucht werden, mag da ihren Ursprung haben (es ist die Erschöpfung auf dem Schlachtfelde). Ja, vielleicht gibt es in unserm kämpfenden Innern manches verborgene Heroentum, aber gewiss nichts Göttliches, Ewig-in-sich-Ruhendes, wie Spinoza meinte. Das bewusste Denken, und namentlich das des Philosophen, ist die unkräftigste und deshalb auch die verhältnismäßig mildeste und ruhigste Art des Denkens: und so kann gerade der Philosoph am leichtesten über die Natur des Erkennens irre geführt werden.

*) niet bespotten, niet betreuren, niet veroordelen, doch begrijpen (in Politiek Traktaat)

                                                    * * *  

De volledige tekst van de briefkaart van

Friedrich Nietzsche An Franz Overbeck - 30.7.1881 Ich bin ganz erstaunt, ganz entzückt! Ich habe einen Vorgänger und was für einen! Ich kannte Spinoza fast nicht: daß mich jetzt nach ihm verlangte, war eine »Instinkthandlung«. Nicht nur, daß seine Gesamttendenz gleich der meinen ist – die Erkenntnis zum mächtigsten Affekt zu machen –, in fünf Hauptpunkten seiner Lehre finde ich mich wieder, dieser abnormste und einsamste Denker ist mir gerade in diesen Dingen am nächsten: er leugnet die Willensfreiheit –; die Zwecke –; die sittliche Weltordnung –; das Unegoistische –; das Böse –; wenn freilich auch die Verschiedenheiten ungeheuer sind, so liegen diese mehr in dem Unterschiede der Zeit, der Kultur, der Wissenschaft. In summa: meine Einsamkeit, die mir, wie auf ganz hohen Bergen, oft, oft Atemnot machte und das Blut hervorströmen ließ, ist wenigstens jetzt eine Zweisamkeit. – Wunderlich! Übrigens ist mein Befinden gar nicht meinen Hoffnungen entsprechend. Ausnahmewetter auch hier! Ewiges Wechseln der atmosphärischen Bedingungen! – das treibt mich noch aus Europa! Ich muß reinen Himmel monatelang haben, sonst komme ich nicht von der Stelle. Schon sechs schwere, zwei- bis dreitägige Anfälle!! – In herzlicher Liebe Euer Freund.

[Van Zeno.org]

Die euforie ging behoorlijk over, zoals te lezen is in dit eerdere blog over Nietzsche

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Ik ben vereerd, hartelijk dank,
Marjolijn