Spiñoza was eigenlijk de naam… we noemen hem Spinoza
… ‘Spineosa’ schreef huisbaas Van der Spyk.
In het eerste nummer van Chronicon Spinozanum [1921] schreef Carl Gebhardt over een onderzoekje dat hij deed naar “Der Name Spinoza” [p. 272 276] Er waren diverse benamingen in gebruik en het leek hem nuttig dat daar eenheid in kwam. Ik neem het hier (nog zonder voetnoten) graag over, daar ik het nog steeds zeer informatief vind. Opvallend is wel dat het hem alleen om eenheid in de achternaam ging, Spinoza, de voornaam liet hij over aan ieders voorkeur.
DER NAME SPINOZA.
Die Spinoza-Forschung des 19. Jahrhunderts hat den Namen des Philosophen ungeprüft von der Tradition übernommen. Als Willem Meijer 1903 die Nachbildung der im Jahre I902 noch erhaltenen eigenhändigen Briefe des Benedictus Despinoza herausgab, hat er in seinen Erläuterungen, die ja die wertvollste Materialsammlung für die Forschung bedeuten, auch die Namensform Spinozas einer Untersuchung unterzogen (S. 6), und sich dabei für die Form Despinoza als die richtige gegen die hergebrachte Spinoza entschieden. Dunin-Borkowski hat sodann in seinem umfassenden Werke Der junge De Spinoza (Münster 1910, S. 86f.) eine erneute Untersuchung vorgenommen, nach der er zwar die übrigens willkürliche und wenig gerechtfertigte Form de Spinoza auf Grund der Autorität des Philosophen selbst für möglich erklärte, im übrigen aber nach den letzten Unterschriften desfelben die Form Despinoza als richtige annahm [273] und in seinem Werke selbst durchführte. Ehe nun die neue Namensform, wozu schon Anzeichen vorliegen, sich in der Forfchung einbürgert, scheint es angebracht, die Frage nochmaliger Prüfung zu unterziehen, zumal in einem Zeitpunkt, da nicht nur eine Lehre, sondern auch eine Gesellschaft ex ipso habeat vocabulum.Die Richtigkeit einer Namensform kann niemals eine objective, immer nur eine subjective sein; sie kann ihre Bestätigung nur von dem erhalten, der diesen Namen trug.
Die eigenhändige Namensniederschrift Spinozas besitzen wir heute (eine bloß facsimiliert erhaltene mitgerechnet) im ganzen elf mal. Im folgenden sei Datum und Namensform gegeben:1. Juni 1662 Benedictus Spiñoza (Brief an Oldenburg).— 2. und 3. 3. August 1663 B. d' Spinoza und B. de Spinoza (Brief an Meyer). — 4. 13. März 1665 B. de Spinoza (Brief an Blyenbergh). — 5. 3. Juni 1665 B. de Spinoza (Brief an Blyenbergh). — 6. 20. November 1665 B. de Spinoza (Brief an Oldenburg).— 7.21. October 1671 B. despinoza (Document des Notars Ennis). — 8. 9. November 1671 B. despinoza (Brief an Leibniz).— 9. 14. December 1673 Benedictus despinoza (Brief an Graevius). — 10. Juli 1675 B. de Spinoza (Brief an Velthuysen). — 11. 18. November 1675 B despinoza (Brief an Schuller). [noot weggelaten]
Von diesen elf Namensschriften ist von besondrem Interesse die erste des 29jährigen Philosophen. Sie zeigt zwischen S und p ein [274] Zeichen, das wohl die Bedeutung haben kann, die beiden Buchstaben in der Aussprache auseinanderzuhalten. Ein zweites Zeichen Steht über dem n, und hierin haben wir zweifellos das sog. Tilde (~) zu sehen, das zum n einen j-Laut hinzufügt. Der Vater Spinozas, Michael Despinoza, benutzt in seiner Namensunterschrift, die sich in den Urkundenbüchern der portugiesischen Gemeinde vom Jahre 1650, in dem er die Würde eines Parnas bekleidete, sehr oft findet, das erste Zeichen, um im Vornamen a und e, die sonst als lang-a gesprochen worden wären, auseinanderzuhalten (Trema), während er das zweite Zeichen gleichfalls über das ñ setzt. Danach kann kein Zweifel sein, daß der Name Spinozas, so wie er ursprünglich ausgesprochen wurde, Spinoza oder Despinoza (sprich: Spinjosa) gelautet hat. Das ist deshalb von Bedeutung, weil die Namensform Despinoza portugiesisch, nicht Spanisch ist. Spanisch heißt Dorn espina, dornig espinoso, der dornige Ort Espinosa, die von dort Stammende Familie (da das Spanische keine Contraction kennt) de Espinosa. Portugiesisch dagegen heißt Dorn espinho (wobei das h in Verbindung mit dem n diesem den j-Laut zufügt, was eben durch das Tilde ausgedrückt wird), dornig espinhoso, Dom-Ort Espinhosa und die dorther Stammende Familie (mit der vom Portugiesischen geforderten Contraction) Despinhosa oder Despiñoza. Damit Stimmt überein, daß Spinoza, wie wir jetzt aus der (oben S. 2if.) von Dr. Meijer publicierten Urkunde wissen, ursprünglich den Vornamen Bento trug (Baruch war die sacrale Form, die natürlich in der Bannformel angewandt wurde). Bento aber ist die portugiesische Form des Namens Benedictus, während die spanische Form Benito lautet. Die ursprüngliche Namensform des portugiesischen Marannen Spinoza lautet daher Bento Despiñoza. (Als Spanier hätte er Benito de Espinosa geheißen.) 1662 noch, also sechs Jahre nach der Ausstoßung aus der Synagoge, hat Spinoza Seinen Namen, trotz der Latinisierung Seines Vornamens Bento in Benedictus, portugiesisch ausgesprochen. [275] Wenn man nun die weiteren Namensschriften Spinozas betrachtet, könnte es scheinen, als habe er in den 60er Jahren seinem Namen zwar die lateinische Form B. de Spinoza gegeben (wie auch sein wohl damals gefertigtes Siegel die Buchstaben BDS aufweist), als sei er aber in den 70 er Jahren in der Regel wieder zu der portugiesischen Form Despinoza zurückgekehrt. Demgegenüber muß aber darauf hingewiesen werden, daß Spinoza auch da, wo er seinen Namen in einem Zuge schreibt, niemals D, sondern stets d geschrieben, also den präpositionalen Charakter des de nie verwischt hat. In der Tat bedeutet aber der Umstand, daß Spinoza das de mit Spinoza in einem Zuge schrieb, gar nicht, daß er die beiden Wörter verschmolz. Vielmehr war es im 17. Jahrhundert häufig, daß man die Präposition im Schreiben mit dem von ihr regierten Worte verband, was man im Druck natürlich unterließ. So schreibt Spinoza selbst Ep. VI: aquibus, aprima causa, Ep. IX: aquo, dequa, ame, apropositione, anobis, usf., wie man in den handschriftlich überlieferten Briefen an zahlreichen Stellen sehen kann. Darum müssen wir aber die Ligatur despinoza in de Spinoza ebenfo auslösen wie die Ligatur dequa in de qua.Welchen Namen sollen wir nun dem Philosophen geben ? Richtig, wenn auch ungebräuchlich wäre die Form Despiñoza als die ursprüngliche portugiesische Namensform, während die weder spa-[276]nische noch portugiesische Form Despinoza nur aus einer mißverstandenen Ligatur des Lateinischen kommt. Die Verbindung de Spinoza (ohne Vornamen) widerspricht dem Gebrauch aller Cultursprachen, denn diese gebrauchen die Präposition nur, um die Herkunft des mit Vornamen bezeichneten aus seinem Geschlecht oder von seinem Stammort anzugeben, alfo Heinrich von Kleift, Honoré de Balzac, Miguel de Cervantes, Luiz de Camöes, aber die Dramen Kleists (nicht von Kleists), les œuvres de Balzac, Novelas de Cervantes, os Lufiadas do Camöes, also auch Benedictus de Spinoza, aber die Philosophie Spinozas (nicht de Spinozas).
Die Entscheidung, ob wir die portugiesische oder die lateinische Namensform wählen sollen, hat Spinoza selbft präjudiciert, indem er 1663 auf seine Darstellung der cartesianischen Principien setzen ließ per Benedictum de Spinoza Amstelodamensem, und 1664 auf die holländische Übertragung, die lateinische Form beibehaltend, door Benedictus de Spinoza Amsterdammer. Lassen wir den Vornamen fort, so ist die von der Tradition überlieferte monumentale Form Spinoza zugleich die sprachlich richtigste.Frankfurt a. m. Carl Gebhardt.
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In Chronicon Spinozanum III (1923) verscheen op pagina 348 deze ingezonden briefThe Name SPINOZA.
Gebhardt's theory that the original form was Spinoza is confirmed by the form Spineosa found in the document giving his landlord's claim (ap. Freudenthal, Lebensgeschichte, p. 168). ‘Spineosa' ist deutlich geschrieben, remarks the note (ib. p. 288). Is it too much to assume that here we have preserved the way in which Van der Spyk actually pronounced his lodger's name? Manchester. Leon Roth.