Tagung: Spinoza und das Denken von Geschichte
Reacties op het vorige blog over Moses Hess en zijn constructie van de joodse geschiedenis en andere zaken Spinoza en de geschiedenis betreffende, is voor mij aanleiding om hier informatie door te geven over een 'Tagung' die van 17.-19. September 2010 zal worden gehouden en die de Duitse Spinoza Gesellschaft organiseert i.s.m. het Seminar für Philosophie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und dem Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Ook tegenwoordig doen we aan 'geschichtsphilosophische Deutung der Gegenwart', en betrekken daar graag Spinoza bij.
Laten we onderstaande wervingstekst eens goed op ons inwerken.
Fragestellung der Tagung:
Der scheinbar so aktuelle Streit über die geschichtsphilosophische Deutung der Gegenwart, der sich am Scheitern des Versuchs, den Sozialismus als Alternative zum Kapitalismus zu verwirklichen, an den langfristigen ökologischen Problemen oder an der gegenwärtigen Krise des Kapitalismus entzünden mag, verweist im Kern auch auf altbekannte methodologische Probleme, die immer dann auftreten, wenn es darum geht, die eigene Gegenwart im Gang der Geschichte zu verstehen. In diesem Zusammenhang stehen zwei unterschiedliche Wahrnehmungsweisen im Vordergrund: die Analyse von Strukturen der eigenen Gegenwart oder die Konstruktion einer Art Logik im Gang der Dinge. Dabei wird Gegenwart entweder als Resultat historischer Prozesse der Vergangenheit begriffen, oder als eine kontingente Struktur, die als Position innerhalb einer zeitlichen Reihung keine irgendwie kausale Verbindung zu vorangehenden oder nachfolgenden Positionen aufweist. Von Seiten der Philosophie bieten dazu die Geschichtsphilosophie, aber auch die erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Analysen der Geschichtswissenschaft methodologische Reflexionen, die freilich in den öffentlichen Debatten meistens unberücksichtigt bleiben. In Deutschland genießen diese Disziplinen, trotz der Versuche etwa von Kittsteiner, Angehrn und Rohbeck, in der akademischen Philosophie eher ein geringes Ansehen. Die moderne sprachanalytische Philosophie hat die Themen der Geschichtstheorie und der Geschichtsphilosophie in Deutschland weitgehend in den Hintergrund gedrängt, während sie in den angelsächsischen Ländern wieder seit längerem hohe Aufmerksamkeit genießen (Danto, Dray, Martin). Auch in der öffentlichen Diskussion sind diese methodologischen Reflexionen, seitdem das Misstrauen gegen jede Form der Geschichtsphilosophie gerade nach dem Scheitern der Realisierungsversuche des Kommunismus zum common sense geworden ist, weitgehend abwesend.Gegenwärtig scheinen nicht zuletzt postmoderne Ansätze attraktiv, die auf der Vielzahl der zu erzählenden Geschichten bestehen, im Unterschied zu der einen Geschichte, die das Ziel von an Wahrheit orientierten Erkenntnisbemühungen ist. Dabei sind das klassische moderne Geschichtsdenken wie die klassischen Geschichtsphilosophien ein Produkt der Aufklärung, also des Versuchs, die eigene Gegenwart vorurteilslos zu analysieren und zu verstehen, um – so die programmatische Zielvorstellung – zu einem menschenwürdigeren, gerechteren und befriedigerenden Zusammenleben zu finden. Die Potentiale der Geschichtstheorie und der Geschichtsphilosophie für den heutigen gesellschaftlichen Selbstverständigungsprozess scheinen uns in der gegenwärtigen – theoretisch wie praktisch unbefriedigenden – Diskussionslage noch längst nicht ausgeschöpft – die Tagung soll dazu einen Beitrag leisten.
Vor diesem allgemeinen Problemhintergrund verfolgt die Tagung einen spezielleren Ansatz: Es soll versucht werden, einen der radikalsten Ansätze der beginnenden Aufklärung, nämlich denjenigen Spinozas, für das Denken der Geschichte und die Analyse der eigenen Gegenwart fruchtbar zu machen – freilich nicht allein in direkter Anknüpfung an die von Spinoza entwickelten Konzepte, sondern auch in Diskussion späterer einflussreicher Ansätze, die spinozistische Impulse aufgegriffen und weiterverarbeitet haben. Die Theorie Spinozas ist in diesem Zusammenhang deshalb besonders provokativ und interessant, weil in ihr die Erklärbarkeit von allem – und geschichtliche Prozesse sind dabei eingeschlossen – postuliert und für die Gestalt solcher Erklärungen genaue Theorieangebote gemacht werden. Sein Erkenntnisanspruch erstreckt sich daher auch auf die Geschichte, und zwar in einer immer noch provozierenden Weise. Denn wenn man die heutigen Debatten betrachtet, fragt sich, inwieweit es beim Geschichtsdenken um Erkennen oder um Sinnstiftung, um stabiles Wissen oder bloße Erzählung geht – und wie die ursprünglich aufklärerischen Motive und Ambitionen sich auch in heutigen Selbstverständigungsprozessen zur Geltung bringen lassen. Spinoza hat mit seiner Machttheorie, seiner Affektenlehre, mit seiner Theorie der Genese und Funktion von Normativität, mit seiner Theorie der Politik und des Staates, aber auch mit erkenntnistheoretischen Lehren, insbesondere mit seiner Attributenlehre in der Ethik Theoriemodelle entwickelt und diese im Theologisch-Politischen-Traktat bei der Analyse einzelner historischer Prozesse exemplarisch durchgespielt. Von ihnen sind entscheidende Anregungen für die späteren Versuche ausgegangen, historische Prozesse zu analysieren und dabei am Wahrheits- und Erkenntnisanspruch festzuhalten. Exemplarisch seien der Marxismus und Postmarxismus in Auseinandersetzung mit Althusser genannt, die an Nietzsche anknüpfenden Versuche genealogischer Kritik und Machtanalytik, aber auch die Systemtheorie Luhmanns. Bis hin zu den von Spinoza ausgearbeiteten Theorieteilen lässt sich dabei ein methodisches Grundproblem zurückverfolgen, das alle diese Ansätze kennzeichnet: es handelt sich um die Frage, inwieweit Ansätze der Strukturanalyse und Ansätze der Konstruktion einer Entwicklungslogik historischer Prozesse unbedingt alternativ gedacht werden müssen, oder ob sie nicht vielmehr miteinander verknüpft werden können. Dieses Problem stellt die Kernfrage der Tagung dar, in ihrem Licht sollen die Theorie bzw. die Theorieansätze von Spinoza und die genannten Konzepte der Gegenwart aufeinander bezogen und diskutiert werden.Vorläufiges Tagungsprogramm:
Freitag, 17.09.2010
14:00 Robert Schnepf (Halle): Tagungsbeginn /Einleitung ins Thema
Moderation Matthias Kaufmann (Halle)
Kaffeepause
16:00 Uhr Manfred Walther (Hannover): Spinozas conatus-Lehre als Grundlage einer Entwicklungslogik17:15 Uhr Michael Rosenthal (Washington): Spinozas conatus-Lehre als Grundlage einer Strukturanalyse
18:30 Uhr Schluss19:30 Uhr Ausstellungseröffnung: Spinoza im Kontext
Wiep van Bunge (Rotterdam): Spinoza in den NiederlandenCis van Heertum (Amsterdam): Einführung in die Ausstellung: Spinoza im Kontext
Samstag, 18.09.2010Moderation Daniel Fulda (Halle)
9:00 Uhr Ursula Goldenbaum (Atlanta): Spinoza und das Geschichtsdenken der Aufklärung10:15 Uhr Thomas Kisser (München): Geschichtlichkeit und Zeitlichkeit im deutschen Idealismus
11:30 Uhr Pause11:45 Uhr Andreas Urs Sommer (Freiburg i. Br.): Spinoza, Nietzsche und die Geschichte
13:00 – 14:30 Uhr Mittagspause14:30 – 18:30 Uhr Sektionen
Sektion 1 Spinozas Geschichtsdenken: Grundlagen, Einzelanalysen, KontextModeration: Gábor Boros (Budapest)
Sektion 2 Spinozas politische Philosophie
Moderation: Thomas Kisser (München)
Moderation: Anna Sauvargnagues (Lyon)
Sektion 4 Geschichtstheorie und Geschichtsphilosophie
Moderation: Hans Friedrich Fulda (Heidelberg)
Moderation: Ursula Renz (Klagenfurt)
Sektion 6 Spinozas Geschichtsdenken im jüdischen Kontext
Moderation: Willy Goetschel (Toronto)
Samstag, 19.09.2010
Moderation Michael Hampe (Zürich)9:00 Uhr Martin Saar (Frankfurt a. M.): Spinoza, Foucault und die Perspektive der Genealogie heute
10:15 Uhr Robert Schnepf (Halle): Althusser – Marx – Spinoza11:30 Uhr Pause
11:45 Uhr Alice Pechriggl (Klagenfurt): Spinoza im Postmarxismus: Castoradis 13:00 Uhr Frank Becker (Münster, angefragt): Strukturanalyse oder Entwicklungslogik: Perspektiven der Systemtheorie14:15 Uhr Schlusswort
[zie hier PDF]
Reacties
Je hebt gelijk, Stan, met je subtiele insinuatie betreffende de 'wervingstekst' ! Het is een voortreffelijk specimen van Teutoonse abraccadabra, waar geen touw aan vast te knopen is. Je mag hopen, dat de schrijver ervan zelf weet wat hij bedoelt. Het door de titel aangeduide thema (SPINOZA UND DAS DENKEN VON GESCHICHTE) is overigens duidelijk genoeg als orientatiepunt: daarover staan interessante voordrachten aangekondigd, te houden door serieuze en bekwame onderzoekers, die reeds naam hebben gemaakt in de Spinozakunde. Verder is Halle natuurlijk een benijdenswaardige plek voor een dergelijke 'Tagung'. De universiteit Halle was reeds vroeg in de 18e eeuw een broeinest van Spinoza-sympathisanten zoals blijkt uit het rijke oude bezit van haar bibliotheek (welker catalogus vroeger, in mijn tijd, op handgeschreven kaartboekjes te raadplegen was). Men consultere daarover Israel's ENLIGHTENMENT CONTESTED aan de hand van de index. Ook publiceerde J.S. Semler daar IN 1776 een herdruk van Meyer's puur Spinozistische verhandeling PHILOSOPHIA S. SCRIPTURAE INTERPRES, iets wat door Israel niet wordt vermeld. - De titels van Walther's en Rosenthal's bijdragen begrijp ik echter niet. Die moeten we de 'benefit of the doubt' geven.
wim klever 11-06-2010 @ 15:05