Barbara Polovtsova (1877 - 1936) De eerste Russische filosofe en Spinoziste

Ook: Warwara Nikolajewna Polowzowa (volgens Maidanski); of Varvara. N. Polovcova, of Polovszova (volgens de Duitse Spinoza Bibliografie 

Al enige malen had ik een blog over Russische filosofen die – soms sterke - belangstelling voor Spinoza hadden. Aan het eind van dit blog zal ik de links erheen geven. Barbara  was ik nog niet eerder tegengekomen.

Op Polovtsova/Polowzowa kwam ik toen ik bezig was met Stanislaus Dunin-Borkowski (zie hier en hier]. Zij bleek van diens Der junge Spinoza een diepgaande studie te hebben gemaakt. A.D. Maidanski heeft in zijn „Russische Spinozisten des 20. Jahrhunderts” een uitgebreide en informatieve paragraaf over deze eerste Russische filosofe en Spinoziste. Ik vond interessant te lezen, hoe zij een van de weinige critici van Duni-Borkowski was en vooral hoeveel studie van Spinoza’s werk zij maakte. Interessant hoe volgens haar emendatio met ‘zuivering’ i.p.v. ‘verbetering’van het verstand zou moeten worden vertaald, namelijk zuivering van daarin opgeslagen vooroordelen. Ik vind wat Maidanski ervan weergeeft redelijk overtuigend en ben benieuwd of zij in haar stuk ook argumenten gaf waarom Spinoza dan niet ‘purificatio’ zou hebben gebruikt.

Graag neem ik die uitvoerige paragraaf over haar hierna over (ze omvat ca 5 A4-tjes). De voetnoten brengen u direct naar het stuk zelf… Ik vul de gegevens aan die ik met behulp van de Google-vertaalmodule aantrof op een site met deze uitvoerige Biografie van Barbara Polovtsova.

Ze werd geboren in een adellijke Moskouse familie Simanovsky. Huwde in maart 1898 met de vijftien jaar oudere Valeriaan Viktorovitsj Polovtsov, bioloog, waarna ze Polovtsova ging heten. Ze werkte met hem samen aan de vertaling van een boek van Lamarck. Toen zal al ongeveer 25 jaar oud was ging ze in Duitsland natuurwetenschappen studeren. [Hierna verder uit het essay van Maidanski]

 

Während die Namen und Arbeiten von Wygotski und Iljenkow jedem Philosophen und Psychologen, der in Rußland studiert hat, be­kannt sind, sind die Werke der ersten russischen Philosophin und Spinozistin, Warwa­ra Nikolajewna Polowzowa, in unserer Zeit sogar den Spinoza-Forschern prak­tisch unbekannt. Aus diesem [136] Grunde ist es zweckmäßig, zuallererst einige bio­graphische Angaben über Polowzowa zu machen. Warwara Nikolajewna Polowzowa wurde in einer adeligen Familie in Moskau im Jahre 1877 geboren – zweihundert Jahre nach dem Tode von Spinoza. Nach der Absolvierung des Frauengymnasiums in St. Petersburg begann Polowzowa ihr Studium in Deutschland an der philosophischen Fakultät der Heidelberger Uni­ver­sität. Nach drei Semestern ging sie an die Universität Tübingen, studierte dort noch ein Semester und siedelte nach Bonn über. An der Rheinischen Universität vollendete sie ihre Ausbildung und verteidigte im Dezember 1908 ihre Dissertation zu einem für die philosophische Fakultät recht ungewöhnlichen Thema: „Untersuchungen auf dem Gebiete der Reizerscheinungen bei den Pflanzen“. Zu den Fachdisziplinen, in denen Polowzowa ihre Magisterprüfungen mit „summa cum laude“ ablegte, gehörten neben Philosophie auch Botanik und Zoologie. Ihre Dissertation wurde mit dem höchsten Prädikat „eximium“ bewertet, ein Teil dieser Arbeit wurde 1909 in Jena veröffent­licht. Während des Krieges ging das Original der Dissertation bei der Zerstörung der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität verloren. 5

1909 begann Polowzowa in der ältesten russischen philosophischen Zeitschrift „Woprosy filosofii i psichologii“ zu publizieren. 6 Redakteur der Zeitschrift war damals Lew Michailowitsch Lopatin, ein angesehener Leibniz-Forscher, der sich viel mit der Lehre von Spinoza beschäftigte und sie als dogmatischen Panlo­gis­mus und Fatalismus deutete. Es ist immerhin bemerkenswert, daß Polowzowa 1913 zum Ordentlichen Mitglied der Moskauer Psychologischen Gesellschaft gewählt wurde, auf der Grundlage einer Referenz von Lopatin. An den Sitzungen der Gesellschaft nahm Polowzowa jedoch nicht teil.

Die Einstellung zu Spinoza unter den russischen Philosophen war an der Schwelle zum 20. Jahrhundert bei weitem nicht einheitlich. Dabei war das Interesse an sei­ner Persönlichkeit und Theorie sehr groß. In St. Petersburg, Moskau, War­schau, Kasan und Odessa erschienen Übersetzungen seiner Werke. Laufend wurden um­fangreiche Bücher über die Philosophie von Spinoza herausgegeben, darunter Übersetzungen von René Worms, Kuno Fischer und Maurice Muret. Erstaunlicherweise wagte es kein russischer Philosoph, sich zu den Anhängern von Spinoza zu zählen, obwohl es unter ihnen nicht wenige Platoniker, Leibnizianer, Kantianer, Marxisten und sogar Husserlianer gab. 7 [137]

Die einen negierten Spinoza wegen dessen Gleichstellung von Gott und Natur, die anderen (Schopenhauer folgend) wegen Rückführung aller realen Verhältnisse auf die logischen (gemeint sind die Thesen des Theorems 7 des zweiten Teils der Ethik und der für Spinoza typischen Ausdruck ratio sive causa), wieder andere wegen seines Fatalismus bzw. seiner für die Philosophie untauglichen geometrischen Methode usw. usf.

Nur Wladimir Solowjow setzte sich für Spinoza ein und ge­stand, daß Spinoza „seine erste Liebe in der Philosophie“ war und daß er „min­destens einen Teil der alten Schuld zurückzahlen möchte“. 8 Dabei beschränkte sich die Solowjowsche Apologie Spinozas im wesentlichen auf die Behauptung, daß Spinoza „ein ganzheitliches philosophisches System“ aus dem für alle Glau­bensbekenntnisse gemeinsamen Begriff der absoluten, alleinheitlichen Gott­heit gemacht habe. 9 Zum Schluß gesellte sich Solowjow zum Chor der Kritiker: Zwischen der Welt der Erscheinungen und jener der Substanz, so schrieb er, „steht unbedingt das Erkenntnissubjekt“, das Spinoza außer acht gelassen habe und, was noch wichtiger sei, „im System von Spinoza gibt es für den Gott der Geschichte ebenso wenig Platz wie im System der Eleaten“. 10 Übrigens waren das traditionelle Bemerkungen über Spinoza, die einschließlich des Ver­gleichs der spinozianischen Substanz mit dem statischen „Dasein“ der Eleaten Hegel entlehnt wurden.

Nicht minder charakteristisch waren auch Beschuldigungen Spinozas, er habe seine Ideen bei Aristoteles, bei den Stoikern, den Scholastikern, bei Bruno und bei Des­cartes entlehnt. Danach wäre die Philosophie von Spinoza eine seltsame Anhäu­fung fremder Meinungen. Dies ist besonders seltsam, wenn man sich daran er­innert, mit welcher Geringschätzung Spinoza sich über die „Aufnahme vom Hörensagen“ in seiner Abhandlung über die Läuterung des Verstandes geäußert hat. Mit zwei kritischen Stellungnahmen zu einem Werk des Klassikers dieser Inter­pretation, des Jesuiten Stanislaus von Dunin-Borkowski, begann Polowzowa ihre Laufbahn in der Spinoza‑Forschung. 11

Nach einer ausführlichen Darlegung und einer genauen Analyse der Hauptleit­sätze dieses Buches kam Polowzowa zum folgendem Verdikt: „Personen, die mit anderen Erkenntnissen über Spinoza wenig vertraut sind, wird das Buch von Dunin-Borkowski eine verzerrte Vorstellung von Spinoza als Mensch und Philo­soph [138] geben. Von diesem Standpunkt aus kann das Erscheinen dieses Buches nicht als positiv aufgenommen werden.“ 12

Drei Jahre später erschien ihre große Abhandlung „Zur Methodologie der Erfor­schung der Philosophie von Spinoza“. Der wichtigste Teil dieser Arbeit gilt der Präzisierung „einiger Voraussetzungen, ohne die die Lehre von Spinoza weder im allgemeinen noch im besonderen verstanden werden kann“. 13 Das Buch enthält spezielle Abschnitte über den Begriff des Attributs und über die Relation zwi­schen Geist und Leib mit Bezug auf das Theorem 7 des zweiten Teils der Ethik.

Für ein richtiges Verständnis der Texte von Spinoza war es nach Meinung von Polowzowa unerläßlich, den Inhalt der lateinischen Begriffe, die von Spinoza ge­braucht wurden, zu erkennen und die Erkenntnistheorie zu verstehen, die „all seinen Anschauungen zugrunde liegt“. 14 Übrigens wurden die Erkenntnistheorie und die Logik von Spinoza von allen russischen Spinoza-Forschern als die wichtigste und besonders wertvolle Seite seiner Philosophie, als ihr eigentlicher Eckstein, anerkannt.

Um den Sinn der lateinischen Terminologie zu klären, stützte sich Polowzowa auf die Abhandlungen über die Logik von Jacob Zabarella 15, die „Logik von Port Royal“ sowie auf die Angaben von philosophischen Lexika des 17. Jahrhunderts und auf die klassische Studie von Jacob Freudenthal „Spinoza und die Scholastik“. 16 Ganz besonders betonte Polowzowa die Notwendigkeit eines Stu­diums der Werke von Descartes, bei dem „wir die echten Grundlagen für die Klärung der meisten Ideen und Ausdrücke von Spinoza finden“. 17

Die Mißachtung dieser Quellen verursachte nach Meinung von Polowzowa die verschiedensten Mißverständnisse bei der Übersetzung der Werke Spinozas. Zum Beispiel übersetzte die deutsche philosophische Literatur, der jener Zeit die Haupt­­masse der Forschungen und Übersetzungen auf diesem Gebiet zu verdanken war, meistens die lateinischen Begriffe Spinozas gestützt auf die Tradition von Christian Wolff. Dabei wären „die Begriffe des gedankenarmen Wolff ebensowenig imstande, den Reichtum der Ideen Spinozas zu reflektieren, wie die Sprache eines mäßig entwickelten Menschen imstande wäre, den Inhalt der größten Werke der [139] Weltliteratur wiederzugeben“. 18 Allein schon die Übersetzung der Begriffe „perceptio“ und „idea“ mit dem Wort „Vorstellung“ machte es für Wolff unmöglich, die Erkenntnistheorie von Spinoza zu verstehen.

Wenn die Philosophiehistoriker über die „geometrische Methode“ von Spinoza sprachen, so ignorierten sie offenkundig die Tatsache, daß Spinoza (und gleichermaßen Descartes) diesen Ausdruck nie gebrauchten. In seiner Abhandlung über die Läuterung des Verstandes und in seinen Briefen, in denen Spinoza den Begriff „methodus“ untersuchte, erwähnte er absolut keine Methode bzw. „Ordnung“ (mos, ordo) des geometrischen Beweises. Die verbreitete Verwechs­lung dieser Begriffe führte dazu, daß die echte Methode der Erkenntnis, die Spino­­za verwand hatte, der Aufmerksamkeit der Forscher schlicht entging. 19

Die Hauptpräferenz der tatsächlichen Methode von Spinoza war nach Meinung von Polowzowa das Unterscheiden zwischen den „Gebieten“ der Erkenntnis – Imagi­na­tion und Intellekt –, 20 während der Intellekt seinerseits in ein rationelles und ein intuitives Verständnis der Dinge zerfalle. Dieser Unterschied sei derart groß, daß ein und dasselbe Wort in Abhängigkeit davon, ob es zum Gebiet des Intellektes bzw. der Imagination gehöre, bei Spinoza einen ganz anderen Sinn habe. 21 Diese Aussage untermauerte Polowzowa mit der Analyse der Bedeutungen der Wörter „existentia“, „notio“ und „communis“ in unterschiedlichen Erkenntnisgebieten der Ethik. Um zu zeigen, um welches Erkenntnisgebiet es ging, benutzte Spinoza in der Regel charakteristische Einführungssätze und das Wort „quatenus“.

Polowzowa war davon überzeugt, daß fast alle Widersprüche, die Spinoza zugeschrieben wurden, sowie seine sogenannten „Entlehnungen“ bei anderen Philosophen dadurch verursacht waren, daß „Spinozas Versprecher bezüglich des Gebrauchs allgemein üblicher Termini in einem anderen Sinn außer acht gelassen werden“. Deshalb erwiesen sich diese Entlehnungen „bei näherer Betrachtung lediglich als verbales Zusammenfallen“. 22 [140]

Der zweite Abschnitt der Abhandlung von Polowzowa behandelte Fragen der Erkenntnistheorie, die Spinoza „wahre Logik“ nannte. 23 Hier wurden die imaginative, rationale und intuitive Erkenntnis charakterisiert und Unterschiede in den Begriffsarten (determinatio, definitio, Begriffe traditioneller Logik), die Relationen zwischen den Begriffen „idea – res“, „ratio – causa“, „objective – formaliter“, „esse – existere“ u.a. analysiert. In diesem Abschnitt zeigte Polowzowa den der Methode von Spinoza und dessen Lehre über das Attribut 24 inadäquaten Charakter der Hegelschen Interpretation der Begriffe „Substanz“ und „Attribut“ sowie die Unrechtmäßigkeit der Kritik des spinozianischen Verständnisses der Kausalität bei Schopenhauer.

Angesichts dessen, daß die Erkenntnistheorie Spinozas von Polowzowa als Fundament all seiner philosophischen Anschauungen betrachtet wurde, war ihr nächster Schritt – die Übersetzung von Spinozas Werk Tractatus de intellectus emendatione – völlig logisch. Dieser Traktat stellt eine Einführung in die Erkenntnistheorie von Spinoza und in seine Philosophie insgesamt dar – zugleich ist es auch eine Einführung in das Leben, die für die Philosophie unerläßlich ist. 25

Den Titel des Traktats – de intellectus emendatione – übersetzte Polowzowa als „Über die Läuterung des Intellekts“. Wassilij Wassiljewitsch Sokolow hielt diese Übersetzung für „absolut unbegründet, frei und sogar entstellt“. 26 In der Tat bedeutet das Wort „emendatio“ Vervollkommnung, Verbesserung. Nach Ansicht von Polowzowa reflektieren diese Wörter jedoch nicht den Sinn, den Spinoza in den Ausdruck „de intellectus emendatione“ hineinlegte. Ein verwandter Terminus sei „Katharsis“, wie ihn Plotin versteht (im Sinne der Reinigung des Geistes von all dem, was mit der sinnlichen Rezeption verbunden ist). 27 Außerdem verwies Polowzowa auf Präzedenzfälle der Übersetzung des Wortes „emendatio“ als „Läuterung“ bei Louis Couturat („la purification de l’entendement“) und Jacob Freudenthal („Läuterung des Verstandes“). 28 [141]

Übrigens kann man feststellen, daß diese Tradition der Übersetzung der Abhandlung über die Läuterung des Verstandes in den englischen Übersetzungen von William Hale White und Amelia Hutchinson Stirling eingehalten wurde, die für Polowzowa nicht nur die besten, sondern auch die adäquatesten Übersetzungen der Texte von Spinoza zu jener Zeit waren. Gestützt auf diese Traditionen, bemühte sich Polowzowa darum, von der Terminologie des Originales minimal abzuweichen, wobei sie in die russische Übersetzung eine Reihe von Latinismen – „Imaginazia“, „Razio“, „Perzepzia“, „Ideat“, „Konzept“ und andere einführte und in Klammern und Anmerkungen praktisch alle charakteristischen lateinischen Ausdrücke Spinozas anführte.

Die Übersetzung enthielt einen ausführlichen Kommentar, der in seinen Aus­maßen den Text beträchtlich übertrifft. Hierin sind einige Konjekturen und Lesarten in einer Reihe anderer Ausgaben des Traktats berücksichtigt und Analogien mit Texten von Descartes, Francis Bacon und Franco Burgersdijck angeführt. Ohne Übertreibung kann man sagen, daß die Übersetzung der Abhandlung von Polowzowa für jene Zeit zu den qualifiziertesten gehörte und alle heutigen russischen Übersetzungen der Texte von Spinoza, was die Qualität der Quellenangaben angeht, bei weitem übertrifft.

An dieser Übersetzung arbeitete Polowzowa in Bonn im Jahre 1913. In ihrem Vorwort und ihrem Artikel über die Methodologie des Studiums der Philosophie von Spinoza erwähnte sie mehrmals eine von ihr geplante „Spezialforschung“, in der sie ihr Verständnis der Lehre Spinozas „detailliert begründen und entwickeln“ wollte. Man kann annehmen, daß das Buch im Jahre 1913 schon fast oder sogar schon ganz druckfertig war. „Die Übersetzung der Abhandlung über die Läuterung des Verstandes, die ich vorgenommen habe“, schrieb sie, „ist ein Ergebnis meiner speziellen Erforschung der Philosophie von Spinoza. Die Hauptergebnisse dieser Erforschung sollen gesondert veröffentlicht werden.“ 29

Dieses Werk sollte u.a. eine Analyse der geometrischen Ordnung der Darlegung und der Bedeutung der mathematischen „Projektionen und Analogien“ und der Lehre Spinozas über die Abstraktion sowie eine Vergleichsanalyse der Theorie des Attributs bei Spinoza und bei den Scholastikern und der Ursachenarten bei Spinoza und Schopenhauer enthalten. Was die Erörterung der Fragen nach dem sogenannten „Parallelismus“, dem „Attribut“ und den „ewigen unveränderlichen und vereinzelten Dingen“ Spinozas betrifft, wollte Polowzowa, wie sie schrieb, „sie in Sonderartikeln noch vor dem Erscheinen der endgültigen Ergebnisse meiner Forschung veröffentlichen“. 30

All diese Projekte wurden aber nicht verwirklicht – jedenfalls wurden sie nicht veröffentlicht. Mir ist unbekannt, was mit Polowzowa nach 1914 geschehen ist. [142] Man kann nur vermuten, daß der Beginn des Weltkrieges sie in Bonn mitten bei der Verwirklichung ihrer Projekte traf, und der Umstand, daß keine ihrer Arbeiten über Spinoza danach veröffentlicht wurde, legt den Schluß nahe, daß ihr weiteres Schicksal sehr traurig war.

Unter den russischen Philosophiehistorikern fand Polowzowa keine Gesinnungs­genossen, obwohl einige Ergebnisse ihrer Forschungen in den 20er Jahren von Anhängern Deborins unterstützt wurden und Gegenstand der Polemik zwischen den Parteien der Anhänger von Deborin und den „Mechanizisten“ bildeten. 31

Die Werke von Polowzowa fanden auch bei Philosophen Anerkennung, die vom Spinozismus weit entfernt standen. Boris Walentinowitsch Jakowenko, ein bekannter „transzendentaler Skeptiker“, setzte den Artikel von Polowzowa über die Methodologie der Erforschung der Philosophie Spinozas unter den drei bis vier „hervorragenden Arbeiten zur Geschichte der Philosophie“, die von russischen Autoren stammen und „die man nicht verschweigen darf“, an die erste Stelle. 32 Seit der Mitte der 30er Jahre wurde jedoch der Name Polowzowa in der Spinoza-Forschung fast nie mehr erwähnt. Das letzte Mal wurden die Ansichten von Polowzowa zur Philosophie Spinozas kurz von George Kline dargelegt. 33

A.D. Maidanski

Russische Spinozisten des 20. Jahrhunderts. In: Werner Röhr (Hrsg): Spinoza im Osten. Systematische und rezeptionsgeschichtliche Studien. Berlin: Edition Organon, 2005, SS. 135-154 -  caute.tk van A.D. Maidanski

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Uit de bovenvermelde website met haar biografie, haal ik nog het volgende:

In Petrograd werkte ze in 1918 mee aan een tijdschrift; ze leefde niet meer samen met haar man, wijzigde haar naam wellicht daarom in Polovtseva. Toen haar man in november 1918 overleed was ze al niet meer in Rusland, maar werkzaam in Londen. Na de Revolutie werd ze secretaris in Londen van een samenwerking van Russische coöperatieve organisaties aldaar.  In 1923 diende Polovtseva als vertegenwoordiger van het Russische Rode Kruis in het Verenigd Koninkrijk; vanaf 1925 was zij werkzaam bij diverse Internationale organisaties, b.v. voor een Vereniging voor Culturele Betrekkingen met het buitenland.

Toen ze op 29 december 1936 aan een hersenbloeding overleed woonde ze in Brentford, gelegen aan de noordelijke oever van de Thames in het graafschap Middlesex.

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Zie ook:

Igor Kaufman, "Studies on Spinoza in Russia" [PDF]. Heeft ook veel over Polovtseva